Die Flüchtlingskrise der Gegenwart wird als Herausforderung neuen Maßstabes vielfach diskutiert. Positionen zu kultureller Überfremdung, radikal religiöser Vereinnahmung und nationalem Identitätsverlust drängen dabei ebenso in die Öffentlichkeit wie Debatten, in denen ökonomische Chancen sowie soziale Erneuerung ausgehandelt werden. Unerwähnt hingegen bleibt oftmals, dass seit jeher Zu- sowie Abwanderungen die Gesellschaften der Moderne nachhaltig formten.

Doch in welcher Weise wirkten sich die Migrationsbewegungen des 20. Jahrhunderts auf die Regionen Mitteldeutschlands aus? Auf welch Weise bestimmten die Migrationsbewegungen nach dem Ersten Weltkrieg die Entwicklung der regionalen Industrie? Wie arrangierten sich etwa Sachsen und Anhaltiner mit der Ansiedlung von Vertrieben nach dem Kriegsende 1945? Welche Folgen ergaben sich dabei beispielsweise für das kulturelle Zusammenleben? Welche Rolle spielte Migration während der DDR-Zeit? Wie veränderte sich das sozioökonomische Gefüge in Städten und ländlichen Räumen während der Wendejahre? Und welche Auswirkungen zeichnen sich auch heute noch in den regionalen Strukturen ab?

Diesen sowie weiteren Fragen zur facettenreichen Auseinandersetzung mit Migrationsphänomenen sollen sich Forscher/ -innen auf der Tagung „Bevölkerung und Land im Wandel - Migration in Mitteldeutschland“ am 27. und 28. Oktober 2016 in Magdeburg nähern. Interessierte Wissenschaftler/ -innen werden um die Einreichung von Abstracts für 20minütige Referate im Umfang von etwa 400 Wörtern bis zum 06. April 2016 gebeten.

Reise- und Übernachtungskosten für die Referenten können übernommen werden. Eine Veröffentlichung der Beiträge in der Reihe „Sachsen und Anhalt. Jahrbuch der Historischen Kommission für Sachsen-Anhalt“ ist vorgesehen.